Ihr kennt mich. Eloise Whyte, Kunstliebhaberin, naive Herzensbrecherin, flatterhafter Sonnenschein mit Ölfarbe auf den Fingerknöcheln und Dior um meinen Hals. Nicht bloß, weil der Name meiner Familie in golden verzierten Lettern über der Einganstüre des Hotels erstrahlt, sondern auch, da sich unsere Blicke regelmäßig zwischen Gästen und Hotelangestellten begegnen. Als Erbin von "Whyte Industries" ist es unvermeidlich, dass unsere Leben kaum unterschiedlicher sein könnten. Böse Zungen lassen ihren Missmut, dass ich mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde, selten unausgesprochen und nicht jedes Vorurteil das der ein oder andere von euch gegen mich hegt scheint ganz unbegründet. Es stimmt. Ich habe noch nie ein öffentliches Verkehrsmittel von innen gesehen, habe meine eigene Küche noch nie selbst benutzen müssen, werde nie wissen wie es ist, die Rechnungen auf dem Tisch nicht bezahlen zu können. Dafür haben meine Eltern gesorgt noch bevor ich richtig sprechen konnte. Doch nicht alles was Gold ist glänzt. Niemand von euch ahnt, dass auch meine Familie das Schicksal nicht mit allem Geld der Welt bezahlen konnte und der Tod ist ein überaus unbestechlicher Begleiter, seit er meinem Bruder all die Dinge ins Ohr geflüstert hatte, die auch mich nachts nicht mehr schlafen lassen. Doch die Wahrheit über den Unfall meines Bruders ist zu hässlich um sie ausreichend hübsch unter dem Namen Whyte Industries verkaufen zu können und so schweigen wir darüber, halten das weiße Tischdecklein unter dem feinen Porzellanservice schön sauber damit niemand ahnt, dass hinter den verschlossenen Türen der Schönen und Reichen viel mehr Schmutz zu finden ist als jedes fleißige Zimmermädchen je wegwischen könnte.