Inverness ist die Hauptstadt der Highlands und die nördlichste Stadt Großbritanniens. Außerdem ist die Stadt der Hauptsitz des Highland Council – die politische Instanz, welche die Städte und Orte in Highland verwaltet. An kaum einem anderen Ort in Schottland treffen Moderne und Geschichte so sehr aufeinander. Und kein anderer Ort vereint das Leben in der Großstadt so sehr mit Natur, denn Inverness ist nicht nur die Hauptstadt der Highlands, sondern auch das Tor, welches direkt in die Landschaft der Highlands führt. Historische Bauten wechseln sich mit modernen Gebäuden ab, welche im Zuge der Modernisierung in den 1960er Jahren errichtet worden sind. Inverness gilt erst seit rund 20 Jahren als Großstadt, denn im Jahre 2000 gelang es der Stadt, von der Queen zur «City» erklärt zu werden – und das als erste Stadt in Schottland seit über 100 Jahren. Einen Titel, welchen Inverness sich redlich verdient hat, denn rund 70.000 Schotten leben hier. Innerhalb weniger Jahre ist die Population der Stadt so rasant gewachsen, dass Inverness die Stadt in Europa ist, welche den größten Bevölkerungswachstum erfährt. Im «Quality of Life»-Ranking belegt Inverness den 5. Platz von insgesamt 189 britischen Städten und den besten Platz unter den schottischen Städten.

Das Zentrum der Stadt liegt am Ostufer des Ness und ist durch drei Straßenbrücken (Ness Bridge, Friars Bridge sowie Black Bridge) und einer Fußgängerbrücke (Greig Street Bridge) mit dem Westen verbunden. Anders als viele andere bekannte Großstädte Schottlands verdient Inverness jedoch nicht vor allem durch Tourismus Geld, sondern ist auch in anderen Wirtschaftsbereichen sehr tüchtig, wie zum Beispiel bei der Herstellung von Medizintechnik. Die Stadt hat tiefe Wurzeln zu ihrer jahrhundertealten Geschichte: ganz in der Nähe von Inverness befindet sich das Schlachtfeld von Culloden, wo die Jakobiten ihre letzte Schlacht gegen die Briten gekämpft haben. Der Name von Inverness kommt vom gälischen «Inbhir Nis», was übersetzt «Die Mündung des Ness» bedeutet. So geht der Name der Stadt auf den Fluss Ness, welcher durch ihr fließt, zurück. In der langen Geschichte Schottlands war Inverness oft ein stark umkämpftes Gebiet, denn wer immer die Stadt und die Brücke kontrollierte, hatte die Macht über die Highlands. Die Geschichte von Inverness und den Highlands ist an vielen solcher historischen Orte oder in zahlreichen Museen deutlich spürbar.

Wissenswertes

Ceilidh › Der Begriff «Ceilidh» stammt aus dem Gälischen und bezeichnete ursprünglich ein geselliges Zusammensein beliebiger Art. Heute ist meist damit gemeint, dass man in Pubs zusammen kommt, Musik hört, tanzt und einfach Spaß hat. In Inverness gehört «Ceilidh» fest zur Kultur in den Highlands und demnach ist es kaum verwunderlich, dass die Pubs abends und an den Wochenenden meist proppenvoll sind. Oft treten Musiker in Pubs auf: traditionelle Musiker oder moderne Popmusiker, welche schottische Folklore moderner interpretieren.

Pub-Szene › Apropos Pubs: Inverness hat eine sehr große Pub-Szene. In Old Town ist es nachts immer laut; vor und hinter unzähligen bunten Türen ertönt Musik. In der Church Street und der Bride Street befinden sich die beliebtesten Pubs, welche das beste Programm bieten. Das Gellions ist das älteste Pub der Stadt; es wurde 1841 gegründet. Neben schottischen Gerichten und jede Menge Whiskey-Sorten gibt es hier auch allabendlich Live-Musik und jeden Samstag ein «Ceilidh».

Last Order › Wenn man in einem Pub in Inverness sitzt, fällt einem oft auf, dass viele Gäste zwei Biere bestellen: eines trinken sie sofort und das andere stellen sie in die Mitte des Tischs. Wenn dann um 11 PM die Glocke zur Last Order bimmelt, rennen viele Gäste rasch zur Bar, um noch ein letztes Getränk bekommen zu können. Diejenigen, welche sich jedoch zwei Getränke bestellt haben, können gemütlich sitzen bleiben und ihr weiteres Getränk genießen. Richtig «Prost!» sagt man auf Gälisch übrigens folgendermaßen: Slàinte mhath! Wortwörtlich übersetzt bedeutet das «Gute Gesundheit». Diesen Trinkspruch hört man in Pubs in Inverness sehr häufig.

Schottische Tea Time › Der traditionelle Nachmittagstee ist aus Großbritannien kaum wegzudenken. Die schottische Tea Time ist jedoch etwas anders als die Britische: sie ist süßer. Dies liegt vor allem am Traditionsgebäck Scones. Die Tee-Etikette schreibt vor, dass zur Tea Time drei Speisen gereicht werden: Sandwiches, Scones mit Clotted Cream und zum Abschluss Shortbread oder kandierte Früchte. In Inverness hält nicht jeder einen täglichen Nachmittagstee, doch vor allem an Wochenenden gehört die Tea Time zum festen Programm in Familien.

Eine besondere Buchhandlung › Leaky‘s Bookshop ist ein einzigartiger Buchladen, denn jener befindet sich in einer alten gälischen Kirche. So ist Leaky‘s Bookshop der größte Secondhand-Buchhandlung in Schottland! Im Geschäft reiht sich Bücherregal an Bücherregal. Man ist umgeben von Tausenden von Büchern. Für jede Leseratte ist dieser Ort das wahre Paradies.

Lokale Designer › In Inverness gibt es jede Menge lokale Designer, was die Stadt zu einer kleinen Schatztruhe an einzigartiger und interessanter Kleidung und Mode macht. Man muss also nicht immer nach Paris oder Mailand reisen, wenn man Mode erleben will.

Highland Pride › Schottland setzt sich bereits seit Jahren für Menschen aus der LGBTQ+ Gemeinschaft ein – Inverness ist da keine Ausnahme. 2014 wurde die gleichgeschlechtliche Ehe legalisiert und es gibt eine Bandbreite von Antidiskriminierungsgesetzen. Ein großes Event, welches jedes Jahr in Inverness stattfindet, ist Highland Pride. Im Juli findet eine Pride Parade statt. Organisiert wird das Event vom Highland LGBT Forum, welches seinen Sitz in Inverness hat. Es gibt auch noch andere Events: der Coming Back Out Ball findet im Mai statt. Eine Tanzveranstaltung, welche vor allem an ältere LGBTQ+ Menschen gerichtet ist. Auf dem Tanz haben sie die Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen. Festival Fortnight ist eine Sportveranstaltung, welche im Juni stattfindet. So sollen Sportler aus der LGBTQ+ Gemeinschaft ins Rampenlicht gerückt werden. Eine offizielle LGBTQ+ Szene mit Gay Bars, wie es jene in Großstädten wie Glasgow oder Edinburgh gibt, gibt es in Inverness zwar nicht, doch es gibt die eine oder andere Gay Bar, welche sich in den Highlands einen Namen gemacht hat.